Die Ära der Großtanker - die Lagena

Die Fahrt flussabwärts zur Nordsee war bei der Größe der
Lagena nur bei Flut und mit Hilfe von Schleppern möglich
Tankerboom Anfang der 1970er Jahre
Anfang der 1970er Jahre wurde beim Bremer Vulkan das neue Dock in Betrieb genommen, das für Schiffsneubauten bis zu einer Kapazität von bis zu 450.000 dwt (dead weight tonnage) Tragfähigkeit ausgelegt und optional noch auf 1.000.000 dwt erweiterbar war.
Der zugehörige rote Bockkran war mit über 70 Metern Höhe ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Region.
Supertanker Lagena
Der Großtanker Lagena wurde als eines der ersten Schiffe in diesem Dock, das für andere Schiffstypen entwickelt worden war, gebaut. Die Lagena schwimmt am 30.12.1973 im Dock auf und wird im darauffolgenden Jahr am 28. März 1974 getauft. Zur Schiffstaufe war die Frau des damaligen Wirtschaftsministers Hans Friderichs als Patin eingeladen worden. Der Bremer Vulkan zahlte hierfür in Form eines Harmoniums, das die Dame der Betreuungsstätte einer evangelischen Kirche stiftete. Das später gebaute Schwesterschiff Liotina hatte Ingrid Apel, die Frau des damaligen Bundesminister der Finanzen, Hans Apel als Patin.
Die Lagena war 351 Meter lang, hatte eine Tragfähigkeit von 317.000 Tonnen und wurde am 13. Mai 1974 für die Deutsche Shell Tanker Gmbh in Dienst gestellt, fuhr unter deutscher Flagge mit dem Heimathafen Hamburg. Die Fahrt flussabwärts in Richtung Nordsee mußte in Abstimmung mit den Gezeiten bei Flut erfolgen. Die Tanker konnten auf der Weser nicht mit eigenem Antrieb fahren und wurden von Schleppern durch den Fluß, der für die übrige Schifffahrt gesperrt war, manövriert. Die Lagena war nur für relativ kurze Zeit in Dienst. Sie wurde bereits 1984 verschrottet.
Die Lagena war Prototyp einer Serie von sieben Großtankern, die auf dem Vulkan gebaut wurden. Weitere sechs wurden auf der AG Weser in Bremen Gröpelingen gebaut. Die Schiffe wurden auch als Supertanker bezeichnet.
Der Großtanker Lagena kurz vor der Fertigstellung 1974 an der Pier des Bremer Vulkan.