BV2 letztes fahrbereites Schiff der Heringsfangflotte Vegesack

Der Segellogger BV2 "Vegesack" gehörte einst zur größten Heringsfischerflotte des Kontinents und war einer von insgesamt 68 Loggern der in Bremen-Vegesack beheimateten Flotte.

Heute ist es das letzte erhaltene fahrbereite Schiff und kann im Vegesacker Museumshafen bewundert oder für einen Törn auf hoher See gebucht werden

BV2 steht im Namen für den Bremer Vulkan mit dem Fischereizeichen 2, Baunummer war in Fortführung der Nummerierung der Schiffsbauten der Langeschen Werft die 350.

Hering auf der Flucht

Der Hering

Heringe gehören weltweit zu den meist gegessenen Fischen. Zu Zeiten der Hanse war er eine bedeutende Handelsware. Bis in die Zeiten der Bremen–Vegesacker–Fischerei-Gesellschaft gehörte er zu den Grundnahrungsmitteln und galt als Arme-Leute-Essen. Überfischung erzeugte einen deutlichen Bestandsrückgang. Heute ist der Hering in vielen Formen z. B. als Matjes, Salz-, Brat- oder Bismarckhering beliebt.
Der Rollmops ist auch als Markenzeichen des Vegesacker Künstlers Volker Ernsting bekannt geworden.

Segellogger BV2 "Vegesack" - Schiff für den Fischfang

Segellogger BV2 an Deck
Segellogger BV2 auf Törn

Auf dem Bremer Vulkan gebaut

Der Segellogger BV2 wurde auf der Bremer Vulkan Werft gebaut und 1895 fertiggestellt.
Bei dem Schiff handelt es sich um eine Gaffelketsch, die für die im Jahre 1895 gegründete Bremen–Vegesacker–Fischerei-Gesellschaft gebaut wurde – kurz nach Gründung des Bremer Vulkan als Nachfolger der Langeschen Werft.

Beide Betriebe standen in enger Beziehung zueinander, da sich Vegesack mit der Gründung der Fangflotte einen erhöhten Güterverkehr für den Vegesacker Hafen und somit auch eine Zunahme der Aufträge für die Werft erhoffte. Mit dem Aufbau einer eigenen Heringsfangflotte wollte man von Fischimporten unabhängiger sein.

Die Fischerei-Gesellschaft fand ein Domizil auf dem zuvor vom Bremer Vulkan belegten Gelände direkt am Vegesacker Hafen.

Bremen–Vegesacker–Fischerei-Gesellschaft

In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich das Unternehmen zur größten Heringsfischerei-Gesellschaft des europäischen Kontinents.
68 Logger standen im Dienst der Gesellschaft. Insgesamt wurden in den 74 Betriebsjahren 7,5 Millionen Kantjes (Fässer) Heringe angelandet. Dies entspricht rund 575 Tausend Tonnen.

Segellogger BV2 - Blick vom Mast auf das Deck
Blick aus der Vogelperspektive

Heringsverarbeitung an Bord

Die Heringe wurden mit Treibnetzen in der Nordsee gefangen und noch an Bord gekehlt, gesalzen, und in Fässern, den Kantjes unter Deck bis zur Anlandung in Vegesack gelagert.

Die Bremen–Vegesacker–Fischerei-Gesellschaft stellte 1969 den Betrieb als Folge verschiedener Ursachen wie Überfischung in den Fanggebieten, subventionierte Konkurrenz und Mangel an Fachkräften für die Schiffsbesatzung ein.

In Vegesack wurden noch bis in die 80er Jahre durch die Vegesacker Fischwaren GmbH importierte Heringe verarbeitet und vertrieben, womit sich der Kreis schließt.


Mit der BV2 "Vegesack" auf Segeltörn gehen

Der Segellogger gehört heute dem Verein Maritime Tradition Vegesack Nautilus e.V. und kann über die Vegesack Logger BV2 GmbH für Segeltörns gebucht werden.
Die BV2 "Vegesack" ist 35 Meter lang, hat einen Eisenrumpf und 400 Quadratmeter Segelfläche. Wenn sie nicht unterwegs ist findet man sie im Vegesacker Museumshaven.

Die BV26 "Wietze" bei der Bootsbau Vegesack

Den Rumpf eines weiteren Segelloggers die BV26 "Wietze" befindet sich bei der Bootsbau Vegesack gGmbH (BBV) auf dem alten Vulkan Werftgelände an der maritimen Meile und kann dort besichtigt werden.

BV2

BV2

Fotografien: Rainer Wilksen

zum Verein: MTV Nautilus

Buchung und Informationen: Vegesack Logger BV2 GmbH